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Weidgerechtes jagen

Unter dem Jagdlichenbrauchtum versteht man nicht nur die Traditionen unseres Jagdwesens sondern auch den weidgerechten umgang mit unserem  Wild. Was versteht man unter Weidgerechtes Jagen ?

Weidgerecht jagen heißt Kenntnisse über das bejagte Wild zu besitzen,ein guter Schütze zu sein, heißt aber auch zu hegen und die Gedanken des Natur- und Tierschutzes zu pflegen. Überlieferte Jagdkultur und Tradition bewahren und mit der modernen sich stets weiterentwickelnden Welt verbinden.
 

Weidmannssprache

Die Weidmannssprache gehört ebenfalls zu dieser Kultur. Ihre geschichtliche Wurzeln teilen sich in fachsprachliche und standessprachliche auf. Die Weidmannsprache umfasst rund 3000 verschiedene Wörter: der fachsprachliche Teil dient zur besseren Strukturierung des jagdlichen Alltags und der standessprachliche dient zur Abgrenzung der "berufenen" Jägerei von der Unberufenen.
Sie ist eine bildhafte, kraftvolle und lebendige Kunstsprache und dient nur zur Verständigung von Jäger zu Jäger.

Jeder weidgerechte Jäger soll Ausdrucksweise und Anwendung der weidmännischen Bezeichnungen so gut beherrschen, dass deren Gebrauch sich harmonisch in die normalen Satzformen einfügt und keine gekünstelte Redensart daraus wird.

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Unsere Bruchzeichen   

Der Bruch ist ein von Laub- oder Nadelhölzern gebrochener Zweig    

Brüche sind Zeichen und dienen dem Jäger zu unterschiedlichen Zwecken: zur Verständigung, als Symbol, als Glücksbringer, als Versöhnungsgeste mit erlegtem Wild oder einfach als Schmuck.

Am Jäger unterscheidet man zwischen Beutebruch und Standesbruch.

Beutebruch:
Der Beutebruch in der Größe eines Dreispross wird nach Erlegung eines erstrebenswerten Wildes auf der rechten Hutseite getragen. Beutebruch gebührt für folgendes Wild: Rotwild, Stein- und Gamswild beiderlei Geschlechts, das Murmeltier, der Muffelwidder, der Rehbock, der Dam- und Sikahirsch, das Schwarzwild, Auer-, Birk-, Rackel- und Haselhahn, der Trapp- und Truthahn sowie der Treibjagd-Fuchs.

Standesbruch:
Das Tragen des Standesbruches hat sich erst in jüngerer Zeit zum allgemeinen Brauch entwickelt. Er wird zu jagdlichen Festveranstaltungen und bei Begräbnissen von Jägern auf der linken Hutseite getragen.

Am Wild unterscheidet man zwischen Letzter Bissen und Inbesitznahmebruch.

Letzter Bissen:
Der letzte Bissen ist ein Bruch, der dem erlegten bruchwürdigen Stück in den Äser geschoben wird und stellt nach altem Brauch nicht nur eine Schmückung des Stückes, sondern einen Akt der Versöhnung nach dessen Tod und sozusagen eine ewige Äsung dar.

Inbesitznahmebruch:
Der Inbesitznahmebruch wird dann auf das erbeutete Stück gelegt, wenn man es nicht sofort versorgen bzw. abtransportieren kann. Das gebrochene Ende zeigt beim männlichen Stück zum Haupt, beim weiblichen nach dem Feuchtblatt.

Im Jagdbetrieb kommen noch Verständigungsbrüche zur Anwendung: Größere Bedeutung kommen heute nur mehr dem Standortbruch, dem Anschussbruch und den Fährtenbruchen zu.

Nach dem Schuss – die Strecke     Hier offenbart sich die jagdliche Seele des Jägers    

Im ruhigen Herantreten an das Stück, in seiner würdigen Begutachtung sowie im Anbringen des Inbesitznahmebruches und des letzten Bissens liegt eine brauchtumsmäßig streng geregelte Handlung.

Wer gilt als Erleger:
Beim Kugelschuss, wer die erste wirksame Kugel angebracht hat – eine Kugel, bei der das Stück durch einen fermen Schweißhund zur Strecke gebracht worden wäre.
Beim Schrottschuss, wer den letzten wirksamen Schuss auf das noch fluchtfähige Wild angebracht hat. Kurz: Erste Kugel – letzte Schrott!

Die Streckenlegung:
Nicht nur die Hygiene-Vorschriften sind zu befolgen, das Wild soll auch gefällig und in einer gewissen Ordnung gebettet werden. Gleichgültig, ob Totenwacht bei der Einzeljagd oder Streckenlegung bei Fackelschein, der Jäger zollt dem erlegten Wild Respekt. Verpönt ist, über ein erlegtes Stück Wild oder über die gelegte Strecke zu steigen.

Die Reihenfolge bei Schalenwild:
Nach abgeblasener Jagd wird alles erlegte Wild nach Wildarten, Stärke und Geschlecht geordnet. Alles Wild wird auf die rechte Körperseite gelegt. In der Regel kommt zuerst Rotwild, dann Gamswild, Muffelwild oder Rehwild, je nachdem, welche der drei Wildarten die Hauptwildart des Reviers darstellt. Eventuell erlegtes Raubwild wird in letzter Reihe gelegt.

Die Reihenfolge bei Niederwild:
Falls Schalenwild mit zur Strecke kam, liegt es der Stärke nach in der ersten Reihe. Ansonsten liegen in der ersten Reihe die Füchse. Dann kommen die Hasen gefolgt von Kaninchen. Vom Federwild rangiert der Fasan an erster Stelle, gefolgt von Federnutzwild nach Arten geordnet. In letzter Reihe etwaiges Federraubwild.

Nach der Streckenlegung folgt in der Regel der Schüsseltrieb, der für Erlebnis und Gedankenaustausch dient.

Jagderinnerungen sind das höchste Kapital des Jägers Trophäen und das führen eines Jagdtagebuches sichern dieses Kapital.

Der Jägerschlag     empfohlen vom Brauchtums- und Jugendausschuss der Kärntner Jägerschaft    

Der Jägerschlag kann – in einem entsprechenden Rahmen – bei der Erlegung des 1. Stückes Flugwildes oder Beutegreifer oder Schalenwild durchgeführt werden.

Das erlegte Stück Wild wird auf die rechte Seite mit allen Brüchen auf ein Reisigbett gelegt (hat man kein Stück Wild, so kann dies mit einer ausgekochten und gebleichten Trophäe symbolisiert werden).

Fackeln untermauern diese Feierlichkeit.

Darüber hinaus ist es ratsam, wenn der Jagdherr einen Gehilfen hat, der ihm zur Seite steht und alle "Utensilien" besorgt.
 

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